bernd Meiners
Fotografie und film
Zur Eröffnung spricht Claus Friede
geöffnet bis 3. märz 2019
dienstags bis sonntags, 10 bis 17 uhr
Eintritt zur Eröffnung frei, danach 5,- / erm. 3,-
Bernd Meiners ist Lichtkünstler – und Fotografie sowie Film ist auf Licht angewiesen. Jedoch bedeutet die Abwesenheit von Licht nicht, auf diese Medien verzichten zu müssen. Meiners braucht für seine Kunst kaum Licht.
Der Fotograf präsentiert Orte, die längst nach Sonnenuntergang eine andere Art der Existenz entwickelt haben. Die Nachtbilder sind einerseits natürliche Spuren und andererseits – wenn mit Infrarotmodus fotografiert – künstliche, in grün getauchte Artefakte. Seine Metropolen wachen nachts in einem neuen Gewand auf – die Dunkelheit verhüllt das Offensichtliche. Es sind nicht die Sightseeing-Situationen, die fotografische Anziehungspunkte sind, sondern jene Seiten der Städte die tagsüber im Randdasein schlummern. Konzentriert sich die Stadt zu Tage auf ihre Architektur, so verschwindet nachts die äußere Form und fokussiert die wenigen Lichtquellen und das Schemenhafte. Nur nachts sind Meiners‘ Orte so abbildbar und beschreiben seine Nähe und Distanz zugleich.
Es ist notwendig Meiners als Fotograf und Kameramann wahrzunehmen, denn er denkt und arbeitet in der Kategorie „film still photography“, die das Medium Fotografie mit dem Film verbindet. ‚Still’ bezeichnet den Moment des Unbewegten, zur Ruhe Gekommenen gerade in seiner Differenz zum bewegten, flüchtigen Bild“ 1 des Erlebens. Und dennoch, sind hier keine eingefrorenen Pointen zu finden, die Nachtbilder meinen gerade nicht die Momente, in denen das Leben interessant wird, sondern jene, in denen es „schutzlos ist und wir etwas von seinem innersten Gesetz wahrnehmen können, etwa so, wie man den Atem eines Schlafenden belauscht.“ 2 Das Rastlose und die Flüchtigkeit ist schließlich in seinem filmischen Werk (z.B. „Halbe Nacht“ 3) zu entdecken.
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1. KOCH, Gertrud: „Verweile doch, du bist so schön…“ in: „Film Stills“, Zürich, 1993, S. 23.
2. Vgl.: N.N. „Die Legende vom unsichtbaren Fotografen“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.08.2003 (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/die-legende-vom-unsichtbaren-fotografen-1119633-p2.html)
3. „Halbe Nacht“, ein Film von Vanessa Nica Mueller, 20 Minuten, 2012, Deutsch (mit englischen Untertiteln), Kamera: Bernd Meiners, Ton/Sounddesign: Roman Vehlken, Sprecher: Yuri Englert / basierend auf Interviews mit Jochen M.
Täglich um 16:30 Uhr zeigen wir den Film „Halbe Nacht“ von Vanessa Nica Mueller, 20 Minuten, 2012, Deutsch (mit englischen Untertiteln), Kamera: Bernd Meiners, Ton/Sounddesign: Roman Vehlken, Sprecher: Yuri Englert / basierend auf Interviews mit Jochen M.