Haus K. in O. 1930 - 32
Eine Villa von Martin Elsaesser für Philipp F. Reemtsma
Horst von Bassewitz: Begrüßung
Hermann Hipp: Diskretes und Indiskretes über das Haus eines Industriellen
Jörg Schilling: Sachliches über die Neue Sachlichkeit
Friedrich Spengelin: Erinnerungen an Martin Elsaesser
geöffnet bis 16. Oktober 2005
dienstags bis sonntags, 11 bis 18 uhr
eintritt zur Eröffnung frei, danach 2,50 / erm. 1,50
Das von dem Architekten Martin Elsaesser für den Zigarettenfabrikanten Philipp F. Reemtsma 1930-32 als „Haus K. in O.“ erbaute Anwesen (Haus Kretkamp in Othmarschen, Parkstraße 51) führte bis vor kurzem ein von der Architektur-geschichte und wohl auch der interessierten Öffentlichkeit nur wenig beachtetes Dasein, obwohl es in Formensprache, Ausstattung und Größe ein herausragendes Denkmal moderner Baukunst und Wohnkultur der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts darstellt. Mit dem Verkauf des Geländes geriet das zuletzt von der Firma Reemtsma als Verwaltungssitz genutzte Gebäudeensemble nunmehr in das öffentliche Blickfeld. Damit bot sich auch die Möglichkeit, die in ihrer historischen Komplexität einmalige Anlage zu erkunden und zu dokumentieren, sie als einen besonders wichtigen Fall für die Ambivalenz der Klassischen Moderne neu in deren Geschichte einzuordnen. Das Ensemble von Haus und Ausstattung, die Wandmalereien und Skulpturen sowie die außergewöhnliche Gartengestaltung der Villa Reemtsma eröffnen mit ihrer hohen künstlerischen Qualität Einsichten und Einblicke in die kulturgeschichtlichen Zusammenhänge des Neuen Bauens, werfen aber auch in überraschender Weise Licht auf den Zeitgeist um 1939 sowie auf die Nachkriegszeit und den Neuanfang der Moderne in den 1950er Jahren. Die Kontinuitäten eines großbürgerlichen Lebensentwurfs und die Widersprüche seiner Ausformung – in mehrfacher Hinsicht paradox, unzeitgemäß und dennoch modern – werden in diesem Haus anschaulich. Die Ausstellung vergegenwärtigt es in zeitgenössischen Photographien von Max Göllner und von Carl Dransfeld sowie in Neuaufnahmen von Hans Meyer-Veden. Sie weist voraus auf die Monographie in Buchform, die im November 2005 erscheinen wird.
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Rudolf Lodders Stiftung und die Hamburgische Architektenkammer