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  Konstruktion und Deutung

Volkwin marg - gmp

Konstruktion und Deutung

Zur Eröffnung spricht: Robert Leicht, Die ZEIT, Hamburg

geöffnet bis 28. Mai 2007
dienstags bis sonntags, 11 bis 18 uhr
eintritt zur Eröffnung frei, danach 2,50 / erm. 1,50

Seit der Antike waren Technik (gr. „techne“) und Kunst (dts. können) begrifflich nahe Verwandte, und meinten die gleiche Kunstfertigkeit. Ob römisches Pantheon, gotische Kathedrale, Renaissancekuppel oder Barockbrücke, Technik und Kunst inszenierten baulich stets gemeinsam ein Gesamtkunstwerk. Die kulturelle Lücke zwischen rational fortschreitender Technik und emotional nachfolgender Kunst tat sich erst seit dem beschleunigten Bewusstseinswandel infolge der industriellen Revolution auf. Seither zeigen die Baukunst wie auch ihre Baumeister ein Janusgesicht, einerseits das des Ingenieurs für das zu erfindende „Ingenieurkunstbauwerk“, andererseits das des Architekten für die deutende Architektur-Inszenierung.

Daran hat auch der kulturrevolutionäre Sturm vieler Architektenavant-garden im 20. Jahrhundert zur Eroberung der Technik nichts Wesentliches geändert. Sie agierten wie deutende Astrologen, die ihre ästhetischen Elfenbeintürme verlassen, um die Sternwarten ingenieuser Astronomen zu besetzen. Das taten sie allerdings weniger, um die Synthese mit der Technik (seinerzeit z.B. Dampfer, Maschinen oder Konstruktionen) zu suchen, sondern viel mehr, um aktuelle Objekte für ihre ungeschmälerte Deutungslust zu gewinnen. Seit dem frühen Konstruktivismus und dem späten Dekonstruktivismus hat sich an dieser Manier wenig geändert.

Volkwin Marg sucht ungeachtet solcher Tendenzen wirkliche Synthesen von Kunst und Technik für architektonische Inszenierungen. Die gilt auch für so genannte „Ingenieurkunstbauwerke“, seien dies Brücken, Türme, Hallen, Arenen oder Stadien.
Die in der Ausstellung als Projekte oder Bauten präsentierten Beispiele – Olympiastadion Berlin, Nationalstadion Peking, China, Neue Messe Leipzig, Messe Rimini, Brücke Kiel Hörn, u.a. – vereinigen die beiden Seiten der gleichen Medaille, die den Dialog zwischen deutender Formsetzung und ableitender Formfindung zur Einheit der Baukunst verschmilzt. Die Sinngebung für konstruktive Logik mit neuesten technischen Möglichkeiten erwächst im offenen Disput zwischen Architekt und Ingenieur als gleiche Partner. Die Sinngebung für konstruktive Logik mit neuesten technischen Möglichkeiten erwächst im offenen Disput zwischen Architekt und Ingenieur als gleiche Partner.

Vortragsveranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
Mittwoch, 18. April 2007 Jörg Schlaich, Stuttgart: Architekt und Ingenieur – Wie wir zusammenarbeiten. Einführung: Volkwin Marg
Mittwoch, 25. April 2007 Stefan Polonyi, Köln: Ästhetik der Tragkonstruktionen
Mittwoch, 2. Mai 2007  Werner Sobek, Stuttgart: Welche Wege, welche Ziele?