stefan hoenerloh
Instabilität der Wirklichkeit
Zur Eröffnung spricht: Hanno Rauterberg, DIE ZEIT
geöffnet bis 4. Mai 2014
dienstags bis sonntags, 11 bis 18 uhr
eintritt zur Eröffnung frei, danach 5,- / erm. 3,-
Stefan Hoenerloh ist ein ganz außergewöhnlicher Maler, ein Moderner mit altmeisterlicher, perfekter Technik, die alles zeigen und entstehen lassen kann, was sie will. Das große Thema von Stefan Hoenerloh ist die Architektur, die gebaute Stadt. Aber nur im Ausschnitt. Er schafft keine Stadtpanoramen als malerische Vision einer gewesenen, existierenden oder zukünftigen Urbanistik. Ein Ausschnitt steht im Mittelpunkt, so wie man selbst, eine Stadt zu Fuß durchstreifend, stets auch nur Ausschnitte wahrnimmt. Man erkennt sie wieder, die Architekturen, die Stefan Hoenerloh vielschichtig lasierend auf den Bildträger bannt. Und ist doch einer Täuschung aufgesessen. Denn so detailgenau in jedem Winkel die von der Zeit patinierten Bauten uns auch erscheinen mögen: Es gibt sie nicht in Wirklichkeit.
Hoenerloh ist kein Venedig-, Marseille- oder Salamanca-Tourist mit einem Pinsel statt einer Kamera. Auch wenn die stürzenden Linien in den Bildern zunächst den Anschein erwecken, es handele sich um Fotos oder um Bilder nach Fotos. Seine gemalten Bauten sind reine Fiktion. Sie stehen, außer in seinen Bildern, nirgendwo. Und deswegen stehen sie überall. Indem sie eine Idee von gebauter Stadt verkörpern, jenseits baulicher Zwänge, wie sie Realarchitektur aufweisen kann, können sie von mehr und von anderen Dingen sprechen, als wirkliche Bauten, die uns um die Ecke oder an der fernen Newa begegnen. […]
Gerhard Charles Rump
Neben ca. 20 großformatigen, neuen Arbeiten Stefan Hoenerlohs zeigt die Freie Akademie der Künste erstmals die sog. Influences, Fotos von Gebäuden, die über Jahrzehnte auf zahllosen Reisen von Stefan Hoenerloh und seinem Vater aufgenommen wurden und dem Maler zwar nicht als Vorlage, aber doch als Inspiration dienten.
60er Jahre geboren, Studium Malerei bei Peter Ackermann, Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe 1979. Studium Kunstgeschichte bei Andreas Franzke, Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe 1980. Seit 1980 in Berlin, Studium FU Berlin Kunstgeschichte, Philosophie, Musikwissen-schaft, Germanistik, seit 1986 Einschichttechnik-bilder mit Ölfarbe. Studienaufenthalte in verschiedenen Städten, davon 6 Aufenthalte in Rom,
5 Aufenthalte in San Francisco, New York, Las Vegas. Sseit 1992 Mehrschichttechnik Öl und Acrylmalerei. 1994-2010 8 Studienaufenthalte in Erosionsarchitektur der Canyons in Utah und Arizona, Gemeinschaftsprojekt mit Bünck und Fehse 1997: Kurzfilm, computergeneriert „The Art of Instant Seduction“, seit 1997 Mehrschichttechnik mit Dünnschichtlasuren Acryl, Öl, Alcyd. Seit 2000 Atelier in der Webereivilla auf der Halbinsel Stralau, Berlin seit 2002 Vielschichttechnik Pulverfarbentransfer, Epoxidharz, Acryl, Öl, Alcyd und Tempera. Heirat mit Natascha Wilms 2006.
Begonnenes Projekt seit 2007: Umgestaltung des Hauses Pistorius 96 bei der Kunsthochschule Weissensee, Berlin als Object Trouvée, Ausbau von Ateliers und Museumsräumen. 2008 Filmprojekt Kameraflug durch Paria-Canyon. 2010 Mehrschichttechnik unter Einbeziehung von Schrift als universelle Chiffre für Information: als miniaturisierte Abstraktion mit Doppelkodierung.