Lesung
Jens Harzer – Marina Galic
Saul von Botho Strauß Begrüßung: Burghart Klaussner
Botho Strauß zählt seit Jahrzehnten zur den bedeutendsten und einflussreichsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur und ist einer der meistgespielten zeitgenössischen Dramatiker. Geboren 1944 in Naumburg (Saale), wird er am 2. Dezember 80 Jahre alt. Aus diesem Anlass widmet ihm die Akademie einen ganz besonderen Abend.
Bereits 2019 ist sein Stück „Saul“ in Buchform erschienen und wartet seither auf seine Aufführung. Der Schauspieler Jens Harzer, durch viele Uraufführungen der Stücke Botho Strauß’ eng mit dem Autor verbunden, und die Schauspielerin Marina Galic haben bei den Salzburger Festspielen in diesem Sommer nun die Erst-Lesung des „Saul“ uraufgeführt und werden diese am 15. November in der Akademie wiederholen.
In Szene gesetzt wird das Scheitern des ersten Königs der Israeliten. Mit Saul endet die im Gideonspruch des Richterbuches begründete Theokratie. Die weltliche Herrschaft über Israel hebt an – und bleibt von da an gefährlich in der Schwebe. Bis heute.
Saul, das jüngste Drama von Botho Strauß, ist ein archaisch-anarchischer Theatertext. Geschrieben im Tonfall der vox-atrox – der harten, erschreckenden Stimme. Es ist ein Stimmenspiel über eine Zeit, die sich umkehrt. Es ist eine Zeit, die uns wieder näherkommt. (Simon Strauß)
Botho Strauß veröffentlichte neben Stücken Romane, Erzählungen und Essays. Er wurde mit zahlreichen Ehrungen bedacht und erhielt u. a. den Jean Paul Preis (1987), den Georg-Büchner-Preis (1989), den Berliner Theaterpreis (1993) und den Lessingpreis der Freien und Hansestadt Hamburg (2001).
Künstlerische Mitarbeiterin: Friederike Harmstorf
Jens Harzer, 1972 in Wiesbaden geboren, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Von 1993 an gehörte er 16 Jahre zum Ensemble von Dieter Dorn, erst an den Münchner Kammerspielen, dann am Bayerischen Staatsschauspiel München.
Daneben gastierte er u.a. an der Schaubühne Berlin, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspiel Frankfurt, den Salzburger Festspielen, am Deutschen Theater Berlin und am Burgtheater Wien. In diesen Jahren arbeite er u.a. mit Dieter Dorn, Peter Zadek, Andrea Breth, Herbert Achternbusch, Luc Bondy und Jürgen Gosch.
2009 wechselte Harzer an das Thalia Theater Hamburg. Hier Zusammenarbeit u.a. mit Dimiter Gotscheff, Stefan Pucher, Luk Perceval und Leander Haußmann. Für die Rolle des Marquis de Posa (Schillers „Don Carlos“) in der Regie von Jette Steckel wurde er 2011 zum zweiten Mal zum „Schauspieler des Jahres“ gewählt. Seit 2018 gastiert Jens Harzer regelmäßig an Johan Simons Bochumer Schauspielhaus. Im Film Zusammenarbeit u.a. mit Michael Verhoeven, Hans-Christian Schmid, Bülent Akinci und zuletzt mit Tom Tykwer, Wim Wenders und Hermine Huntgeburth.
Neben zahlreichen nationalen und internationalen Preisen und Auszeichnungen ist Jens Harzer seit 2019 in der Nachfolge von Bruno Ganz Träger des Iffland-Rings, einer der höchsten Auszeichnungen für Theaterschauspieler im deutschsprachigen Raum.