ÜBER DIE ENTSTEHUNG VON BILDERN BEIM MALEN
Siegfried Lenz im Gespräch mit Armin Sandig
Eigentlich die Fortsetzung von Gesprächen im Atelier. Jetzt öffentlich gemacht: ein Werkstattgespräch zwischen zwei produktiven, seit langen Jahren befreundeten Künstlern. Schriftsteller der eine, Maler der andere.
Vielleicht gelingt es einem Gespräch, in dem das Thema von verschiedenen Seiten angegangen wird, etwas leichter das Dunkel, aus dem die Bilder kommen, zu erhellen. Zumindest neue Perspektiven in diesen hochsensiblen, schwierig zu entwirrenden Gebieten zu entwerfen, wo Intellekt und Gemüt, Befindlichkeit und Vernunft, Rationalität und Gefühl, Geist und Materie, Vorstellung und Realisation in labilem Gleichgewicht gehalten werden müssen.
Zunächst ganz konkret – die Entstehung der Bilder beim Malen. Von diesem Punkt aus wird naturgemäß die Frage nach der Rolle der Bilder in den Nachbarkünsten zur Sprache kommen: Lassen nicht auch Texte Bilder entstehen? Ruft nicht sogar Musik Bilder hervor? Welchen Sinn hat es, wenn man sagt: Wortbilder, Sprachbilder, Notenbilder, Bild einer Jugend, einer Landschaft, einer Epoche usw.? Wieso „sagt ein Bild mehr als hundert Worte“? Sind nicht auch das, was die Erinnerung am klarsten und beständigsten behält, Bilder?