ARMIN SANDIG — Zwischen Schönheit, Abgrund und Verwandlung
Armin Sandigs Werk lebt von dem Spannungsfeld scheinbarer Gegensätze: Abstraktion und Gegenständlichkeit, Heiterkeit und Melancholie, Mythos und Alltag. Seine Bilder
sind offen, erzählfreudig und nie eindeutig — sie fordern, faszinieren und berühren. Nicht das Entweder-oder, sondern das Sowohl-als-auch prägte seine Kunstauffassung. Dabei
war für ihn das Handwerk essenziell: „Gute Kunst setzt gutes Handwerk voraus.“
Sandigs Aquarelle zeigen eine kontinuierliche Entwicklung: von den Informel-Anfängen hin zu technisch ausgefeilten, collageartigen Kompositionen mit räumlicher Tiefe.
Tiere erscheinen hier als poetische Metaphern, verschmelzen mit Strukturen, öffnen Räume für Erinnerung und Fantasie.
Ein zentrales Thema ist die Verwandlung — von Material in Ausdruck, von Farbe in Emotion. Sandigs Werke erschaffen eine Welt, in der alles im Fluss bleibt. Besonders eindrucksvoll sind seine gemalten Köpfe: Keine klassischen Porträts, sondern Spiegel innerer Zustände, changierend zwischen Nähe und Fremdheit, Humor und Schmerz.
Auch die Figuren entziehen sich klaren Zuschreibungen. Grenzen zwischen Mensch und Natur, Mann und Frau, Innen und Außen werden bewusst aufgehoben. Schönheit trifft
auf Abgründiges, das Groteske auf Deformiertes. Für Sandig lag in der Kunst die Möglichkeit, Wahrheit in all ihrer Widersprüchlichkeit sichtbar zu machen. Seine Bilder öffnen Räume für Fantasie und Reflexion — kraftvoll, vieldeutig und zutiefst menschlich.
theyard.gallery
THE YARD Gallery (TONALi Campus)
Joachim J. Kühmstedt, Galerist
Kleiner Kielort 6 20144 Hamburg
Öffnungszeiten: Mi—Sa von 15—19 Uhr oder auf Anfrage