In Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg Josef Winkler liest aus seinem neuen Roman „Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe“ Eintritt: 10,- / erm. 7,-
Erst vor wenigen Jahren hat der Büchner-Preis-Träger Josef Winkler erfahren, dass sein Kärntner Landsmann Odilo Globocnik, der sich als Leiter der „Aktion Reinhardt“ mit den Worten „Zwei Millionen ham’ma erledigt!“ des Massenmordes an den Juden gerühmt hatte, nach seinem Zyankali-Selbstmord im Mai 1945 auf einem Gemeinschaftsfeld von Winklers Heimatdorf Kamering verscharrt wurde, in den „Sautratten“ - dort, wo Winklers Vater und Großvater ihr Getreide anbauten und ernteten.
In einem brillanten, bösen Wortmarathon exhumiert der Autor gleichsam das Skelett des SS-Massenmörders - und zusammen mit dem Skelett die Geschichte Kamerings nach dem zweiten Weltkrieg. Er beendet damit ein Jahrzehnte währendes kollektives Verschweigen.
Mit seinem neuen Roman hat Josef Winkler der Chronik seines Heimatdorfes ein weiteres Kapitel hinzugefügt, in dem er aufs Eindringlichste das Faulknersche Diktum bestätigt: „Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen“.
Durch den Abend führt der Literaturkritiker und diesjährige Alfred-Kerr-Preis-Träger Michael Braun.