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  Kissinger und Unseld. Die Freundschaft zweier Überlebender
Buchvorstellung und Gespräch

Kissinger & Unseld
Die Freundschaft zweier Überlebender

mit Willi Winkler und Jan Bürger

Was verband den wohl einflussreichsten Verleger tendenziell linker Literatur ausgerechnet mit dem republikanischen Weltpolitiker Henry A. Kissinger? Wie kam es, dass Siegfried Unseld den bis heute umstrittenen Außenminister der USA tatsächlich zu seinen Freunden zählte? In seinem neuen Buch geht Willi Winkler der gemeinsamen Geschichte zweier in Süddeutschland geborener Ausnahmepersönlichkeiten nach: Unseld war Wehrmachtssoldat, Kissinger musste mit seiner Familie aus Fürth vor den Nationalsozialisten fliehen. 1955 kreuzten sich ihre Wege erstmals, und seitdem verloren sich die beiden nicht mehr aus den Augen. In gewisser Weise war Unselds Teilnahme 1955 an der von Kissinger geleiteten Harvard Summer School auch die Geburtsstunde einer subkutanen Tradition im deutschen Literaturbetrieb: Durch Unselds Vermittlung wurden auch Walter Höllerer, Uwe Johnson, Martin Walser und weitere später führende Intellektuelle Harvard-Stipendiaten – so dass sie sich zuweilen selbst voller Ironie als „Kissinger Boys“ titulierten.

Willi Winkler arbeitete für die „Zeit“ und den „Spiegel“, bevor er zur „Süddeutschen Zeitung“ wechselte. Sein Buch „Kissinger & Unseld. Die Freundschaft zweier Überlebender“ ist jüngst im Rowohlt Verlag erschienen. Jan Bürger gab zuletzt eine viel beachtete Auswahl aus Unselds Briefen heraus: „Hundert Briefe. Mitteilungen eines Verlegers“ (Suhrkamp Verlag). Die „Kissinger Boys“ nahm Bürger bereits 2017 in einem Themenheft der „Zeitschrift für Ideengeschichte“ (Verlag C. H. Beck) in den Blick.

© Abb.: Anna Weise (l.) | Rowohlt Verlag (o.) | Chris Korner, DLA Marbach (r.)