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  Lied und Lyrik: Hölderlin-Vertonungen von Eisler, Ullmann, Britten und anderen

Lied und Lyrik

Hölderlin-Vertonungen
von Eisler, Ullmann, Britten und anderen

Katrīna Paula Felsberga, Sopran
Julius Drake, Klavier
Burghart Klaußner, Rezitation

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich nur wenige Komponistinnen und Komponisten mit dem Werk Friedrich Hölderlins – fast scheint es, als wäre die Musik erst nach der Überwindung von Tonalität und formalen Grenzen der Ausdruckskraft seiner Sprache gewachsen gewesen. Katrīna Paula Felsberga und Julius Drake beleuchten in diesem „Lied und Lyrik“-Programm die vielgestaltige musikalische Auseinandersetzung mit Hölderlin in jenem „freien kommenden Jahrhundert“, von dem der Dichter schon 1806 in seiner Hymne an die Freiheit geträumt hatte. Der Schauspieler Burghart Klaußner liest die Texte in ihrer Originalgestalt.

Programm

Friedrich Hölderlin
Ausgewählte Gedichte und Texte
Lesung in deutscher Sprache

Viktor Ullmann
Sonnenuntergang
Der Frühling

Hanns Eisler
An die Hoffnung (Hölderlin-Fragment Nr. 1)
Andenken (Hölderlin-Fragment Nr. 2)
Elegie 1943 (Hölderlin-Fragment Nr. 3)

Paul Hindemith
Sonnenuntergang

Hans Pfitzner
Abbitte op. 29/1

Benjamin Britten
Sechs Hölderlin-Fragmente op. 61

Hanns Eisler
Die Heimat (Hölderlin-Fragment Nr. 4)
An eine Stadt (Hölderlin-Fragment Nr. 5)
Erinnerung (Hölderlin-Fragment Nr. 6)

Hermann Reutter
Sonnenuntergang
Lebenslauf

György Ligeti
Der Sommer

Viktor Ullmann
Abendphantasie

Die lettische Sopranistin Katrīna Paula Felsberga studierte Gesang und Chorleitung an der Domchorschule in Riga und schloss ihr Studium bei Julie Kaufmann an der Universität der Künste in Berlin ab. Sie ist Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang und des Latvian Great Music Award, der höchsten musikalischen Auszeichnung ihres Heimatlands, und gewann im Februar 2025 gemeinsam mit der Pianistin Justine Eckhaut den ersten Preis beim Internationalen Kammermusikwettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ in Graz. 2023 gab sie als Zerlina in Don Giovanni ihr Debüt an der Lettischen Nationaloper, wo sie in der aktuellen Spielzeit als Adina in L’elisir d’amore und als Emilia in Händels Flavio, rè de’ Longobardi zu erleben ist. Zu den Höhepunkten der Saison 2024/25 zählen außerdem Liederabende in der Rachmaninow-Villa in Luzern mit Artūrs Oskars Mitrevics und in der Dzintari Concert Hall in Lettland mit Malcolm Martineau sowie ein Konzert mit der Organistin Iveta Apkalna im Konzerthaus Berlin. Darüber hinaus gastierte sie beim Heidelberger Frühling, beim Kissinger Sommer und beim lettischen Arēna Festival. Katrīna Paula Felsberga hat zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponist:innen zur Uraufführung gebracht, darunter Christian Jost, Andris Dzenītis, Artūrs Maskats, Jēkabs Jančevskis und Raivis Misjuns, und arbeitete u.a. mit dem Ensemble Modern und dem Ensemble L’Itinéraire zusammen. Beim Berliner Festival MaerzMusik war sie jüngst in Oscar Bianchis Confessioni zu hören. Sie war Stipendiatin der Liedakademie des Heidelberger Frühlings.
Julius Drake ist als Pianist und Klavierbegleiter in allen großen Musikzentren weltweit zu Gast, darunter die Festivals in Aldeburgh, Edinburgh, Salzburg, München, Hohenems-Schwarzenberg und Oxford, die Carnegie Hall und das Lincoln Center in New York, die Berliner Philharmonie, das Concertgebouw Amsterdam, das Teatro alla Scala in Mailand, der Wiener Musikverein und die Wigmore Hall in London. Zu seinen künstlerischen Partnern zählten und zählen Sänger:innen wie Sir Thomas Allen, Ian Bostridge, Iestyn Davies, Joyce DiDonato, Gerald Finley, Simon Keenlyside, Angelika Kirchschlager, Julia Kleiter, Dame Felicity Lott, Christoph Prégardien, Anna Prohaska und viele andere. Für die Wigmore Hall, das Concertgebouw und die BBC kuratierte er eigene Reihen mit Liederabenden, und in der Londoner Middle Temple Hall gibt er jährlich eine Serie von Recitals unter dem Titel „Julius Drake and Friends“. Für seine zahlreichen Aufnahmen erhielt er u.a. den Gramophone Award und den Deutschen Schallplattenpreis. Von 2000 bis 2003 war er Leiter des Perth International Chamber Music Festival, 2009 leitete er das Leeds Lieder Festival. Im gleichen Jahr übernahm er die künstlerische Leitung des Machynlleth Festival in Wales. Julius Drake ist Professor an der Londoner Guildhall School of Music and Drama und unterrichtete 14 Jahre lang an der Kunstuniversität Graz. Für den Pierre Boulez Saal kuratiert er seit 2021 die Reihe „Lied und Lyrik“, die Texte ausgewählter Dichter mit Vertonungen aus unterschiedlichen Epochen kombiniert und der auch dieser Abend entstammt.
Der in Berlin geborene Schauspieler, Regisseur und Sänger Burghart Klaußner erhielt seine Ausbildung nach Studien der Germanistik und Theaterwissenschaft an der Max-Reinhardt-Schule seiner Heimatstadt. Seit seinem Debüt in Pinkville unter der Regie von George Tabori im Jahr 1971 ist er an allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen aufgetreten. Zahlreiche ambitionierte Filmproduktionen folgten, darunter Kinderspiele, Good Bye, Lenin!, Requiem, Die fetten Jahre sind vorbei, Der Mann von der Botschaft, Der Vorleser, Bridge of Spies, Diplomatie, Der Staat gegen Fritz Bauer, Das schweigende Klassenzimmer, Die Unschärferelation der Liebe und Das Verschwinden des Josef Mengele. Dabei arbeitete er mit Regisseuren wie Helmut Dietl, Wolfgang Becker, Hans-Christian Schmid, Hans Weingartner, Stephen Daldry, Steven Spielberg, Dito Tsintsadze, Bille August, Volker Schlöndorff, Lars Kraume und Kirill Serebrennikov zusammen. Im Jahr 2009 war er in Michael Hanekes Drama Das weiße Band zu sehen, das mit der Goldenen Palme und einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Seit 1985 spielte er zudem in zahlreichen Fernsehproduktionen, so u.a. in der Netflix-Serie The Crown, Terror – Ihr Urteil, Brecht und der Tatort-Folge Hackl. 2006 gab Burghart Klaußner mit Edward Albees Die Ziege oder Wer ist Sylvia? an den Hamburger Kammerspielen sein Debüt als Regisseur, dem weitere Inszenierungen am Schauspielhaus Bochum, in Dresden und Hamburg folgten. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Deutsche Filmpreis, der Preis der deutschen Filmkritik, der Faust, der Bayerische Filmpreis und der Leopard des Locarno Film Festival. Als Sänger ist er u.a. mit dem Programm „Zum Klaußner“ zu erleben. Er ist Vizepräsident unserer Akademie, die ihn 2017 mit der Plakette für sein künstlerisches Schaffen auszeichnete.
© Abb.: Friedrich Hölderlin, Portrait von Franz Karl Hiemer (1792) | Burghart Klaußner, Foto Max Parovsky | Katrīna Paula Felsberga, Foto Annemone Taake | Julius Drake, Foto Marco Borggreve