Film und Malerei
Jochen Kuhn: Malereise
Jochen Kuhn zeigt eine Auswahl seiner Filme und spricht mit seiner KünstlerkolleginElisabeth Wagner
„Wenn die Bilder von Giorgio de Chirico, dem italienischen Meister der metaphysischen Malerei, sprechen könnten, klängen sie wahrscheinlich wie Jochen Kuhn. Vorausgesetzt natürlich, sie hätten die nötige Portion Humor, um von der Museumswand aus auf eine noch immer höchst unperfekte Zivilisation zu blicken.
Jochen Kuhns mit den Mitteln der Malerei gestaltete Animationsfilme haben die Kunstgeschichte im Alleingang um ein Kapitel des Alltags-Surrealismus weitergetrieben. Seine alltäglichen Dystopien verweben traumwandlerisch die vielen Talente ihres Schöpfers: grandiose Malkunst, philosophisch-ironische Kommentare, ein hypnotischer Einsatz von eigener Stimme und selbst komponierter Musik – und das Talent, über die schlimmsten Unglücke auch schmunzeln zu können.
Nach drei Jahrzehnten enorm einflussreicher Lehrtätigkeit als Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg kehrte Jochen Kuhn 2021 nach Hamburg zurück, wo er 1975 sein Kunststudium begann.
Die matten Farben legen sich oft wie ein alter Firnis über Kuhns bewegte Gemälde, Jochen Kuhns Traumerzählungen konfrontieren sein filmisches Alter Ego immer wieder mit rätselhaften Momenten der Selbstbespiegelung. Zugleich kratzt er an der falschen Patina einer in Selbstgefälligkeit erstarrten Kultur.“ (Daniel Kothenschulte, Filmkritiker „Frankfurter Rundschau“ und Filmkurator, Köln)
Auf Einladung der Sektion Bildende Kunst der Akademie wird Jochen Kuhn an diesem Abend eine Auswahl seiner Filme zeigen und im Gespräch mit seiner Künstlerkollegin Elisabeth Wagner über seine Arbeit sprechen. Zu sehen sind neben älteren Arbeiten wie OFFONOFF aus dem Jahr 1983 (12′), HOTEL ACAPULCO von 1987 (12′), NEULICH 2 (2000, 8’30“) und NEULICH 3 (2002, 7′) auch neuere Filme wie SONNTAG 3 (2012, 14′), IMMER MÜDER (2014 6′) und LETZTE GENERALE aus dem vergangenen Jahr (6′).