Planetenklänge -
Hans Henny Jahnn, die Orgel und die Musik
zum 100-jährigen Bestehen des Vereins „Orgelstadt Hamburg“ und zum 75-jährigen Bestehen der Freien Akademie der Künste in Hamburg
Werke von Vincent Lübeck, Manfred Stahnke, Dietrich Buxtehude, Zsigmond Szathmáry, Franz Tunder, Claus Bantzer und Arnolt Schlick.
Niels-Peter Rudolph liest Texte von Hans Henny Jahnn
Ohne das entschlossene Dazwischentreten des eigensinnigen Romanautors und Orgelkenners Hans Henny Jahnn hätte Hamburgs St. Jacobikirche heute keine Orgel des bedeutenden Orgelbauers Arp Schnitger (1648-1719), und ohne seine politische Überzeugungskraft gäbe es wohl auch keine Freie Akademie der Künste in Hamburg – Grund genug für den Verein Orgelstadt Hamburg und die Freie Akademie der Künste in Hamburg einen Abend dem Werk und Wirken Jahnns zu widmen.
Jahnns große Liebe galt der alten Orgelmusik aus der Zeit Arp Schnitgers, für deren Veröffentlichung er einen eigenen Verlag gründete. Durch seine Initiative kam es 1925 zur ersten Orgel-Tagung in Hamburg und Lübeck mit der Schnitger-Orgel in St. Jacobi im Mittelpunkt des Interesses. Diese Tagung vor 100 Jahren war der Ausgangspunkt für ein erwachendes Interesse am historischen Orgelklang, zugleich für den daraus hervorgegangenen Verein Orgelstadt Hamburg.
Nach seiner Rückkehr aus dem Exil nach Hamburg (1950) war eine der ersten Aktivitäten Hans Henny Jahnns die Gründung einer Akademie, in der ohne die von Jahnn befürchtete Gefahr staatlicher Kontrolle und Einflussnahme Künstler aller Kunstsparten sich treffen, austauschen und zusammenarbeiten sollten. Damit legte er den Grundstein für eine seit 75 Jahren erfolgreiche Einrichtung, die auf Grund ihrer Unabhängigkeit aber stets auf die freiwillige Förderung von außen angewiesen ist.
Hans Henny Jahnn soll in Wort und Musik als Herausgeber alter Orgelmusik, als Orgelbau-Sachverständiger und als in Sachen Musik wortgewandter und kenntnisreicher Autor porträtiert werden. Dazu dienen zum einen seine Texte, die den musikalischen Teil umrahmen und kommentieren, zum anderen sollen – gespielt von Gerhard Löffler auf der Schnitger-Orgel – Kompositionen von Samuel Scheidt, Franz Tunder, Arnolt Schlick und Dietrich Buxtehude erklingen, gewissermaßen als Quintessenz der Intentionen Jahnns. Ferner spielen Kerstin Petersen, Zsigmond Szathmáry und Claus Bantzer drei von Mitgliedern der Akademie geschaffene zeitgenössische Kompositionen, die sich in Klang und Faktur auf Jahnn beziehen. Die Texte liest Niels-Peter Rudolph.
Beginn der Veranstaltung: 20:00 Uhr. Im Anschluss an das Konzert sind die Zuhörer zum Gedankenaustausch und geselligen Beisammensein in den Räumen der Kirche eingeladen.
PROGRAMM
Begrüßung: Dr. Stefan Holtmann, Hauptpastor an St. Jacobi und Michael Propfe, Präsident Freie Akademie der Künste
Franz Tunder „Choralfantasie über Komm heiliger Geist Herre Gott“
Hans Henny Jahnn „Die Rettung der Arp Schnitger-Orgel“
Manfred Stahnke „Portrait Hans Henny Jahnn“
Arnolt Schlick: „Maria zart“
Hans Henny Jahnn „Die Niederschrift des Gustav Anias Horn“ (Auszüge I)
Zsigmond Szathmáry „Musik für
Hans Henny Jahnn“
Samuel Scheidt „Was betrübst Du Dich, meine Seele“
Hans Henny Jahnn „Die Niederschrift des Gustav Anias Horn“ (Auszüge II)
Claus Bantzer: „Klangspuren“
Dietrich Buxtehude „Praeludium D-Dur“ Buxwv139
Ausführende:
Orgel: Gerhard Löffler, Kerstin Petersen, Zsigmond Szathmáry und Claus Bantzer
Lesungen: Niels-Peter Rudolph
Veranstaltungsort: Hauptkirche St. Jacobi