Vortrag von Hans-Jörg Rheinberger
Donnerstag, 10. März 2005, 19.30 Uhr Der berühmten These von Charles Percy Snow zufolge haben sich die Naturwissenschaften und die Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert in zwei einander nicht mehr verstehende Kulturen auseinander gelebt. Obwohl Snow seine Diagnose durchaus kritisch meinte, wird die Behauptung einer solchen Teilung oft einfach als Tatsache hingenommen. Den harten' Wissenschaften traut man den technischen Fortschritt zu, den weichen' aber nicht den geistigen, sondern eher endlose Debatten. In Zeiten knapper Kassen ist man dann geneigt, gerade die Geisteswissenschaften einzuschränken. Im Vortrag des Referenten, der sowohl in den Natur- als auch den Geisteswissenschaften beheimatet ist, soll diese Schwarz-Weiß-Zeichnung aufgebrochen werden. Das Plädoyer des Wissenschaftshistorikers gilt nicht nur dem historischen Rückblick, sondern auch einer neuen Kultur der gegenseitigen Herausforderung, zu der auch gehört, dass sich beide Seiten in die Karten schauen lassen. Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, geboren
am 12. Januar 1946 in Grabs (Schweiz). Studium der Philosophie und Biologie
in Tübingen und Berlin, M.A. Philosophie (1973),Diplom in Biologie
(1979) und Promotion Dr. rer. nat. FU Berlin (1982),Habilitation im
Fach Molekularbiologie FU Berlin (1987),Universitätsdozent Univ.
Lübeck (1990),a.o. Professor Univ. Salzburg (1994),Wissenschaftliches
Mitglied (seit 1996) und Direktor (seit 1997) am Max-Planck-Institut
für Wissenschaftsgeschichte, Honorarprofessur TU Berlin für
das Fach Wissenschafts- und Technikgeschichte (seit 1998). |