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  Weiterbauen – Nachnutzungskonzepte denkmalgeschützter Bauten

Veranstaltungsreihe

Weiterbauen - Nachnutzungskonzepte denkmalgeschützter Bauten

Eine Kooperation von Freie Akademie der Künste in Hamburg, DENKMALSCHUTZAMT HAMBURG, BDA HAMBURG und HAMBURGISCHE ARCHITEKTENKAMMER

 

Da der überwiegende Teil planerischer Aufgaben heute im Bereich des Bauens im Bestand liegt, veranstalten vier kooperierenden Hamburger Baukultur-Institutionen seit dem Jahr 2005 eine Vortrags- und Führungsreihe mit dem Titel „Weiterbauen – Nachnutzungskonzepte denkmalgeschützter Bauten“, bei der in Vor-Ort-Terminen mit Investoren, Bauherren, Architekten, Landschaftsarchitekten, Denkmalpflegern und Nutzern die Tauglichkeit umgenutzter Bestandsbauten exemplarisch untersucht wird. Die aktuellen Veranstaltungen und einen Überblick über vergangene Veranstaltungen finden Sie hier.

MITTWOCH, 24.5.2023, 16 UHR
U-Bahn-Haltestelle Rödingsmarkt

Mit Max Wöckel, Architekt / Hamburger Hochbahn AG
Albert Schett, Denkmalschutzamt Hamburg

Die U-Bahnhaltestelle Rödingsmarkt wurde 1910/11 in ca. sechs Metern Höhe über dem 1886 zugeschütteten ehemaligen Rödingsmarktfleet als filigrane Stahlkonstruktion mit sichtbaren Trägern und Sprossenfenstern sowie einem nördlichen Zugangsgebäude erbaut. Im Laufe der Zeit erfuhr sie mehrere Um- und Anbauten, denen einige historische Elemente zum Opfer fielen.
Die 2022 abgeschlossene, sensible Sanierung und Modernisierung durch die Eigentümerin Hamburger Hochbahn AG wurde vom Denkmalschutzamt intensiv begleitet und hat die früheren Qualitäten des Bauwerkes wieder ans Licht gebracht.
In der komplett entkernten Schalterhalle wurden die ursprünglichen Gebäudeöffnungen wieder hergestellt. Die neuen Bauelemente (filigrane Stahlsprossenfenster, Treppenaufgänge zur Bahnsteighalle, Geländer) und Materialien (Wandfliesen als Nachbrand der Originalfliesen, Kupferstehfalz-Dächer, Terrazzo-Böden) nehmen Bezug auf die historische Ausstattung, wodurch ein hohes Maß an Authentizität gewonnen wird.

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MITTWOCH, 31.5.2023, 16 UHR
Wohnquartier an der Großen Freiheit

Mit Christoph Schwarzkopf, Denkmalschutzamt Hamburg
Sven Hidde, B99 Architekten BDA

Bei der Quartiersentwicklung an der Großen Freiheit handelt es sich um eine behutsame städtebauliche Neuordnung und Verdichtung im fragmentierten und sozial heterogenen Stadtteil St.Pauli.
Durch das Ergänzen von zwei Wohngebäuden mit 37 öffentlich geförderten Wohnunge entsteht, im Dialog mit der ehemaligen Fischräucherei, ein für den Stadtteil prägender und identitätsstiftender Wohnhof. Die Revitalisierung der denkmalgeschützten Fischräucherei für kleinteilige Gewerbenutzung sowie der Erhalt der Clubs Indra und Grünspan gewährleisten eine nachhaltige Belebung in der für den Stadtteil prägenden Qualität als lebendiges Mischgebiet. Durch die präzise Setzung neuer Stadtbausteine wird eine lockere Kette von Vorderhäusern und eine Abfolge unterschiedlicher Hofräume geschaffen. Die vorhandene Bausubstanz wird wieder in einen Zusammenhang und in eine Ordnung von außen und innen, öffentlich und privat, gestellt. Die ausladende holländische Linde steht heute ganz selbstverständlich am kleinen Vorplatz des neuen Quartiers.

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Mittwoch, 7.6.2023, 16 Uhr 
Powalla Forum – Besucherzentrum Sankt Michaelis

Mit Nicole Stölken, Architektin BDA, Stölken Schmidt Architekten BDA, Hauptpastor Alexander Röder, Hauptkirche St. Michaelis, Dr. Ursula Markfort, Denkmalschutzamt Hamburg

Mit dem Powalla Forum erhielt die Hauptkirche Sankt Michaelis ein Besucherzentrum, welches es ermöglicht, das sakrale Gebäude, insbesondere die Turmhalle, von touristischen Funktionen zu entlasten. Als Teil der Neukonzeption der Michelplattform wurde das denkmalgeschützte, 1955-1958 durch Gerhard Langmaack errichtete südwestliche Pastorat zum touristischen Forum umgebaut. Die Konzeption von Gerhard Langmaack geht mit ihrer Einbindung in die Umfassungsmauer auf die kriegszerstörte Säulenhalle von Fritz Schumacher zurück. Mit der heutigen Erweiterung wird diese Haltung fortgeführt, jedoch neu interpretiert. Der Innenraum wurde für die Forumsnutzung zu einem großzügigen Volumen geöffnet und mit der Erweiterung verwoben. Belassene Ansätze ehemaliger Geschossdecken und Innenwände transportieren die Maßstäblichkeit des ehemaligen Wohnhauses in den neu gewonnenen Raum und geben ihm eine Prägung.

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Mittwoch, 14.6.2023, 16 Uhr
Karl-Schneider-Haus

Mit Peter Dinse, Architekt BDA, DFZ Architekten, Eberhard Taube, Denkmalschutzamt Hamburg

Karl Schneider zählt zu den wichtigsten Architekten der klassischen Moderne der 1920er Jahre. Sein eigenes Wohnhaus in Altona wurde 1928 geplant und gebaut und erinnert an die Meisterhäuser in Dessau. 2020 stand es zum Verkauf. Die Um- und Einbauten der vergangenen Jahrzehnte hatten zu einer erheblichen Entstellung geführt. Ein Rückbau zum ursprünglichen Entwurf war jedoch möglich. Die kubische Geschlossenheit des rechteckigen, fast 3-geschossigen Baukörpers war für die damalige Zeit außergewöhnlich. Das Spiel von horizontalen und vertikalen Wandflächen begeistert mit der blauen Krone im Dachbereich. Die Spindeltreppe im 1. OG ist aus Metall gefertigt und hängt an einem 10 cm runden Spindelkern, der in der Stahlbetondachebene konstruktiv befestigt ist. Die farbigen Türanlagen sowie der blaue Deckenanstrich des langen Flures und der Diele im 1. OG verschmelzen mit der zitronengelben Unterseite der Spindeltreppe und dem schwarzlackierten Spindelstab zu einer Komposition von Farbe und Freude.

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Mittwoch, 21.6.2023, 16 Uhr
Alte Sargfabrik – Startup Hub

Mit Bastian Sevilgen, dreigegeneinen, N.N., SundayVentures GmbH

Beim Umbau und der Erweiterung einer ehemaligen Sargfabrik zu einem Bürogebäude ging es den Architektinnen und Architekten – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – darum, den zweigeschossigen Bestand mit all seinen Eigenarten weitestgehend zu erhalten und durch eine Aufstockung in seinem Charakter weiterzuentwickeln. Die Aufstockung folgt der Gliederung des Bestandsbaukörpers, hebt sich jedoch in seiner äußeren Materialität als aufgesetztes kubisches Volumen stark vom Sockel ab. Eine karbonisierte Lärchenschalung steht hier im Kontrast zur verputzten Bestandsfassade. Durch den Rücksprung des Staffelgeschosses entsteht eine großzügige Terrasse. Die innere Konstruktion bleibt roh und zeigt sich in ihrer Ursprünglichkeit in Stahlbeton im Bestand sowie in Holz in der Aufstockung. Durch das Farbkonzept wird ein einheitliches Erscheinungsbild sichergestellt, das ausgehend vom Türkis der Bestandsfenster verschiedene Korall- und Blautöne zum Einsatz bringt.

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Mittwoch, 5.7.2023, 16 Uhr
Emilie Wüstenfeld Gymnasium

Mit Oke Schröder, Schulleitung
Carsten Dohse, Dohse und Partner Architekten (Projektleitung)
Thomas Sontheimer, Dohse und Partner Architekten (Bauleitung)
Martin Gremmel, 360grad+ architekten (externe Projektsteuerung)
Yasaman Biglar, SBH | Schulbau Hamburg

Der denkmalgeschützte Bau des Emilie-Wüstenfeld-Gymnasiums im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel entstand zwischen 1919 und 1927 nach den Plänen der Architekten Distel & Grubitz. Das Gebäude wurde kürzlich durch Dohse und Partner Architekten behutsam saniert und mit sorgfältig detaillierten Ergänzungen den neuen Nutzungsanforderungen angepasst.
Kern der Maßnahme war die Sanierung des Gebäudeinneren mit dem Ziel, in der architektonischen Gestaltung eine Verbindung zwischen Modernität und Geschichte zu erreichen, die den zeitgemäßen Anforderungen an Schulräume ebenso gerecht wird wie dem Erhalt der historischen Qualitäten und dem ursprünglichen Charakter des Denkmals. Dabei wurden auch zahlreiche wichtige bauzeitliche Details im Eingangsbereich (z. B. expressive Handläufe, scharrierter Steinputz, dekorative Deckenfelder, Terrakottaböden) sowie historische Möbel (Holzbank, Einbauschränke vor den Fachräumen und eine Kletterwand im Gymnastikraum) erhalten, aufgearbeitet und wieder in den Fokus gerückt.

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Für alle Veranstaltungen gilt: Eine verbindliche Anmeldung ist zwingend erforderlich. Informationen zum jeweiligen Treffpunkt und den geltenden Corona-Auflagen erhalten Sie bei Anmeldung.

Abbildung:  Ehemalige Maximilian-Kolbe-Kirche in Wilhelmsburg | © LH Architekten
 
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