In der Reihe "Weiterbauen"
Sanierung und Modernisierung des Hauses der Heilsarmee
Eine Kooperation von Freie Akademie der Künste in Hamburg, DENKMALSCHUTZAMT HAMBURG, BDA HAMBURG und HAMBURGISCHE ARCHITEKTENKAMMER
Mit
Mareike Walz (Heilsarmee)
Andor Busse (Kantstein Architekten)
Christoph Schwarzkopf (Denkmalpflege)
In der Talstraße 11-15, mitten im Kiez auf St. Pauli, steht ein 1890 eröffneter, nach Plänen von Gustav Zinnow und Hugo Stammann im Stil der Hannoverschen Schule errichteter Rotklinkerbau. Er ist seit 1922 der Hamburger Sitz und Fürsorgeort der Heilsarmee in Hamburg. Ursprünglich war das Gebäude eine Dependance des „Vereins der Herbergen zur Heimath“ des Theologen und Sozialpädagogen Johann Hinrich Wichern. Die „Herbergen“ waren einfache und günstige Unterkünfte für Wandergesellen und Handwerker auf Grundlage einer christlichen Hausordnung. 1920 wurde das Haus von Emil Meyer erworben, einem Prediger der pietistischen Bewegung, der es zwei Jahre lang als Missionsgebäude betrieb, bis dann die Heilsarmee das Gebäude erwarb und dort ihr „Divisionshauptquartier“ einrichtete.
Durch die intensive Nutzung wurde das mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude zerschlissen und eine grundlegende Sanierung notwendig, für deren Umsetzung Stiftungen und Privatpersonen Geld spendeten. Die Sanierung des Büros Kantstein erfolgte grundlegend, weil die gesamte Bausubstanz angegriffen war. Im Zuge der Arbeiten wurde das Erdgeschoss geöffnet, eine neue Eingangshalle geschaffen, und der große Saal mit seiner Holz-Kassettendecke wiederhergestellt. Im Souterrain wurden eine moderne Küche, Beratungsräume, eine Kleiderkammer, Duschen und ein Friseurbereich eingebaut. In den Obergeschossen fanden, erschlossen über historische Treppenhäuser und einen neuen Fahrstuhl, die Büros der Heilsarmee sowie fünfzehn moderne Wohnungen Platz, elf davon gefördert. Bemerkenswert ist der planerische Ansatz: Historisches wurde freigelegt, jedoch nirgendwo durch Rekonstruktionen ergänzt: Alt und neu bleiben stets ablesbar.