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  Ausstellungseröffnung – Manfred Sihle-Wissel: XC – Audio-Mitschnitt

Ausstellung

Manfred Sihle-Wissel
XC

Es sprechen: Burghart Klaussner, Augustin Noffke, Manfred Sihle-Wissel

Abb.: © Freie Akademie der Künste

Anlässlich seines 90. Geburtstags zeigt die Freie Akademie der Künste eine Ausstellung mit Arbeiten ihres Mitglieds, des Bildhauers Manfred Sihle-Wissel.
Manfred Sihle-Wissel wurde 1934 im heute estnischen Tallinn geboren.  Zunächst ins Wartheland „umgesiedelt“, floh er 1945 nach Hamburg, wo er von 1954 bis 1959 unter anderem bei Edwin Scharff und Hans Martin Ruwoldt an der Landeskunstschule, heute an der Hochschule für Bildende Künste studierte. Seit 1981 lebt und arbeitet er im schleswig-holsteinischen Brammer bei Rendsburg. 1972 erhielt er den Edwin-Scharff-Preis  der Freien und Hansestadt Hamburg, 1987 wurde er mit dem Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft und 2003 mit dem Johannes-Brahms-Preis ausgezeichnet. Seit 1975 ist er Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.


Über sich selbst und seine Arbeit schreibt er:

In eigener Sache
Der erste Impetus zu meinen Arbeiten ist die seit Kindertagen andauernde Faszination, selber mit den Händen etwas zu tun, unter der Händen etwas wachsen zu sehen. Zu fühlen, wie sich eigene Gedanken materialisieren und in diesem Spannungsverhältnis – zwischen Eingebung und Wagnis schwebend – die Welt um mich herum zu vergessen. Und oft zeigt es sich, dass die Hand dabei weiser ist als das Wollen, dass sich etwas anderes zusammenfügt, als das Beabsichtigte.
Alte Kulturen bewegen mich. Die Morgenröte der Bildhauerei mit ihren unnahbar fernen und mich so berührenden Wunderwerken. Die einsamen Weiten Anatoliens oder der Libyschen Wüste. Landschaften mit erratisch aufragenden Relikten ehemals menschlicher Präsenz, die der elementaren Kraft der Natur irgendwann unterliegen mussten.
Und mich fesselt der Mensch. Sein Antlitz. Der Ausdruck seiner Möglichkeiten und auch die Schrammen in seiner Existenz. Die Vielfalt und der Reichtum seines Körpers in der Bewegung und in der Ruhe, seine strahlende Jugend und sein Nachlassen. Meine innere Vorstellung eines Menschen zeichnet ihn fest stehend, einem Baume gleich aus dem Boden wachsend, sich nach allen Seiten hin frei entwickelnd, von einem inneren Kern nach außen.
Das Bild des Menschen, manchmal in der Darstellung nahe dem Abbildhaften, oft aber allein als Metapher seiner möglichen Freiheit und aufrechten Haltung, ist vielen meiner Skulpturen eigen. Sie stehen für mich im Widerstand gegen den Lärm der Zeit und das Vergehen als Zeichen des Überdauerns.

Laufzeit der Ausstellung bis zum 12. Mai 2024, Di. – So. 10 – 17 Uhr