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Sturm schwillt an – Aufbau einer Installation von Shan Fan in der Freien Akademie der Künste in Hamburg

Dokumentation

Sturm schwillt an

Die Entstehung einer Installation des Künstlers Shan Fan

Im Zentrum der Ausstellung „Sturm schwillt an“ steht eine Rauminstallation des chinesisch-deutschen Künstlers Shan, die in Anlehnung an eine Begebenheit aus der Spätzeit der „Sieben Streitenden Reiche“ in China vor einer Auflösung der staatlichen Ordnung warnt. 
Der den Raum bestimmende, aus tausenden getrockneten Bambusblättern gebildete Spiralwirbel ist, nach eigenen Worten des Künstlers, eine Übersetzung der alten chinesischen Verse in unsere Zeit, die gekennzeichnet ist durch rasante Einbrüche zwischen Klimakrise, Pandemie, Migrationsschüben, sozialen Verwerfungen und bedrohlichen internationalen Spannungen.
Die welken schwarzgefärbten Bambusblätter hängen an dünnen Fäden wie ein Schwarm von der Decke und werden leicht durch einen Ventilator bewegt, so dass ständig ein leichtes Rascheln zu hören ist. Damit wird die Installation zum Raumerlebnis sowohl für ein größeres Publikum als auch für ein Individuum, das sich visuell und akustisch an
eigene Naturerfahrungen erinnern kann. 

Der seit 1984 in Hamburg lebende Shan Fan hat das Thema Bambus in unterschiedlichen Medien – von der klassischen Tuschezeichnung bis zur experimentellen Performance –
ästhetisch durchgespielt auf der Suche nach einem einprägsamen Bild, das offen ist für vielfältige Interpretationen zwischen persönlicher Identitätssicherung eines Künstlers in der Fremde und der Erinnerung an einen kulturellenWertekanon angesichts industriell geprägter Lebensformen.

© Abb.