Vortrag über das „Stahltriptychon“ und andere Industriebilder von Werner Scholz
Brian Hatton
Labour & Landscape: Fabriken und Arbeiter seit der industriellen Revolution in Bildern.
Begrüßung: Reinhold Engberding
Unter tatkräftiger Mithilfe von Claudia und Christian Grasse – Tochter und Enkel von Werner Scholz – ist es gelungen, von thyssenkrupp ein in den 1950er Jahren von der Familie Krupp bei Scholz in Auftrag gegebenes „Stahltriptychon“ für die Ausstellung „Werner Scholz. Vor Ort – Industrie/Landschaft“ auszuleihen.
Der britische Kunst- und Architekturtheoretiker Brian Hatton, ein enger Freund der Familie Scholz, wird am 19. Februar um 19 Uhr einen Vortrag zu Scholz‘ im Ruhrgebiet entstandenen Arbeiten mit dem Fokus auf diesem großen Werk halten.
Hatton: „Werner Scholz war nicht der erste Maler, den Krupp eingeladen hatte, seine Industrieanlagen darzustellen. Sein ‚Stahltriptychon‘ hingegen ist ein einzigartiges Werk. Mein Vortrag wird den Kontext von Scholz ‚Arbeit im Ruhrgebiet betrachten und herausstellen, warum sein Herangehen an industrielle Themen auch unter modernen Künstlern überraschend selten war.
Durch technologische und wirtschaftliche Innovationen waren die industriellen Revolutionen möglich, die die Gesellschaften im 18., 19. und 20. Jahrhundert veränderten.
Das Leben und Arbeiten der Menschen fand nicht mehr in der Landschaft zwischen Pflanzen und Tieren statt, abhängig von den Jahreszeiten, sondern unter Bedingungen, die durch Uhren, Maschinen und synthetische Prozesse bestimmt wurden. In den Fabriken ging es insbesondere um die Herstellung von Stahl und Chemikalien. Doch ihre außergewöhnlichen Orte wie Hochöfen, Ambosse oder Reaktoren wurden selten von Künstlern dargestellt. Warum war dies auch in Deutschland als einer führenden Nation in Industrie, Wirtschaft und Kultur so, gab es doch den Werkbund und das Bauhaus?“ Brian Hatton wuchs in Widnes, Lancashire (UK), einem Zentrum der britischen Chemieindustrie auf. Er studierte Malerei und Fotografie am Goldsmiths College, Kunstgeschichte an der University of East Anglia und Architekturgeschichte und -theorie an der University of Essex. Seit 1982 ist er Mitglied der Architectural Association in London, unterrichtet dort und seit 1988 an der Liverpool John Moores University. 1994 produzierte er für die Mailand Triennale eine Ausstellung über die Liverpools Docks und verantwortete im Jahr 2008 eine Ausgabe der Architectural Review über Liverpool. Veröffentlichungen u.a. über Dan Graham, Alexandr Brodsky, James Stirling, Norman Foster, London Docklands, IBA Berlin, Paul Klee et al. Als Stipendiat der Graham Foundation und Senior Mellon Fellow im Canadian Center for Architecture schrieb er über den Wanderer als Gegenstand des offenen Plans.