Christoph Bantzer und Susanne Wolff: KAFKA - MILENA. LIEBESBRIEFE
Montag, 31. März 2003, 19.30 Uhr |
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Das Werk Kafkas ist ohne die posthum veröffentlichten Briefe, vor allem
die an Milena Jesenská-Polak, nicht vollständig zu verstehen.
Nach der Lösung der Verlobung mit Felice Bauer war Milena die wichtigste
Bezugsperson des Dichters. Das Besondere, gleichermaßen Innige wie Zurückschreckende
dieser Beziehung lässt sich am Briefwechsel der beiden in bedrückend-beeindruckender
Weise nachvollziehen.
Christoph Bantzer wird die Briefe Kafkas lesen, die 37 Jahre jüngere
Susanne Wolff die Milena verkörpern. Wolff und Bantzer, beide Mitglieder
der Freien Akademie, sind durch die gemeinsame Arbeit im Ensemble des Thalia
Theaters ein harmonisches und bewährtes Duo, das nicht nur durch den
ähnlichen Altersunterschied als Bestbesetzung für das berühmte
literarische Paar gelten dürfte:
Gerade einmal 30 Jahre alt, gehört Susanne Wolff zu den auffälligsten
jüngeren Schauspielerinnen des Thalia Theaters. Schon während ihrer
Ausbildung in Hannover wurde man am dortigen Staatstheater unter Ulrich Khuon
auf sie aufmerksam: sie erarbeitete Rollen mit Kriegenburg, Wickert und Ostermaier.
Jürgen Flimm engagierte sie 1998 ans Thalia Theater, wo sie in seiner
Inszenierung von "Wie es Euch gefällt" debütierte. Eine
Fülle wichtiger Aufgaben folgte, die ihr die Chance gaben, eine verblüffende
Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen, in Stücken von Kleist, Botho
Strauß, Barlach, Reed/Wilson, Pinter, Wedekind, wieder Shakespeare und
Schiller. Susanne Wolff weckte sofort Aufmerksamkeit, der Boy-Gobert-Preis
fiel ihr 1999 gewissermaßen wie selbstverständlich zu: Ansporn
und Bestätigung ihres stetigen künstlerischen Wachstums. Sie ist
attraktiv, intelligent, bodenständig. Ihre Spielweise ist zupackend,
direkt, entschieden, klar. Auch dank inzwischen gut entwickelter technischer
Fähigkeiten, ihrer Erotik, ihres Humors erreicht sie - ohne spürbare
Anstrengung - Glaubwürdigkeit. Susanne Wolff ist Mitglied der Freien
Akademie der Künste in Hamburg.
Christoph Bantzer wurde 1936 geboren. Er kam mit Jürgen Flimm 1985 wieder
nach Hamburg, nachdem er schon von 1972 bis 1980 am Deutschen Schauspielhaus
unter Ivan Nagel hier gearbeitet hatte. Bantzer ist Mitglied des Thalia-Ensembles
und seit 1997 Mitglied der Sektion Darstellende Kunst der Freien Akademie
der Künste in Hamburg. Christoph Bantzer ist ein Schauspieler, der nicht
nur durch seine besonderen Leistungen auf fast allen großen deutschsprachigen
Bühnen bekannt geworden ist, Fernsehen und Film gemacht hat - sondern
sich außergewöhnlich intensiv einsetzt für Projekte, die "Gattungsgrenzen"
überspringen, die Musik, Text und Schauspiel miteinander verbinden. Das
geht von Lesungen und Konzerten mit namhaften Dirigenten bis hin zur Hauptrolle
in Schönbergs "Moses und Aron".